Irgendwas läuft da schief

Oder vieleicht besser „Irgendwer“. Aber dazu gleich mehr.

Ich möchte mit dir ein kleines Gedankenexperiment machen. Stell dir vor, du kaufst ein Auto. Es ist ganz OK, hat aber ein paar kleinere Macken. Unter anderem ist die Spur nicht so richtig eingestellt. Das bedeutet, die beiden Räder vorn sind nicht wirklich parallel. Das stört dich aber nicht so wirklich. Mittelfristig wirst du deine Reifen häufiger wechseln müssen, weil sie sich ungleichmäßig abfahren. Aber da du meist nur ein bisschen in der Stadt herumfährst, macht das nicht so viel aus. Der nächste Reifenwechsel kommt zwar früher als beim Nachbarn mit der optimalen Spur aber bis es bei dir soweit ist, ist es noch etwas hin.

Jetzt stell dir vor, du bekommst die Gelegenheit dein Auto einmal auf dem Hockenheimring so richtig auszufahren. Voller Elan bretterst du mit deinem Auto in die Kurven. Anders als im „Stadtbetrieb“ ist jetzt die Belastung für die Teile deutlich größer. Die fehlerhafte Spur sorgt dafür, dass du dein Auto bei hoher Geschwindigkeit kaum kontrollieren kannst. Und auch der Verschleiß deiner Reifen steigt exorbitant. Da die nicht eingestellte Spur dafür sorgt, dass die Kräfte nicht optimal weitergegeben werden und andere nicht vorgesehene Belastungen entstehen, müssen andere Teile wie Kugellager, Aufhängung und so weiter mehr leiden als üblich. Nach so einer Extrembelastung wird die Fahrt zur Werkstatt wohl unausweichlich….während das Auto deines Nachbarn die Tour wohl fast unbeschadet übersteht. Hättest du doch nur die Spur einstellen lassen…

Am vergangenen Wochenende hatten die Teilnehmer der ES-Practitioner Ausbildung und ich die Freude, vor meinem Praxisfenster den Düsseldorfer Metro Marathon vorbeiziehen zu sehen, als wir zwischen zwei Übungsklienten ein kleines Päuschen hatten. Bei dem, was wir da optisch geboten bekamen, konnten wir uns zwischen Erschütterung und Belustigung kaum entscheiden.

Bei allem Respekt vor der Leistung der Teilnehmer waren doch scheinbar 99% der Läufer mit falsch eingestellter Spur….pardon….erheblichen körperlichen Dysbalancen an den Start gegangen.

Obwohl wir doch alle nur zwei Beine, einen Rumpf, zwei Arme und einen Kopf haben, gab es 100erte verschiedene Laufstile zu beobachten. Die meisten konnten wir auf eindeutige strukturelle Probleme zurückführen. Betrachtet man eine Herde Zebras oder Antilopen, dann laufen alle diese Tiere gleich, nämlich so, wie es ihr Körper vorgibt. Ein Elefant hat einen anderen Laufstil als ein Tiger, aller Elefanten haben aber wiederum denselben Laufstil ebenso wie die Tiger. Das geht so weit, dass es und kaum gelingt ein einmal aus dem Auge verlorenes Zebra in einer Herde wiederzufinden. Alle sehen gleich aus – alle bewegen sich gleich. Das kann man von den Teilnehmern des Metro Marathon beim besten Willen nicht behaupten. Wir hoffen sie gehören alle zur gleichen Spezies (Scherz beiseite)

Die meisten Menschen laufen heute leider mit etlichen strukturellen Problemen durch die Gegend – auch wenn man etwas dagegen tun könnte. Die verdrehten Knie und der Beckenschiefstand brauchen vielleicht im Alltag eine Weile bis sie wirkliche Probleme bereiten, aber muss man mit solchen „Spurproblemen“ den Körper zu Höchstleistungen treiben? Wäre es nicht vielleicht schlau, sich erst einmal die Spur einstellen zu lassen? ;)

Ich habe dir hier mal ein kurzes Video mit ein paar Laufausschnitten zusammengestellt, um meinen Punkt noch deutlicher zu machen. Viel Spaß :-) und das meine ich ganz ernst.

P.S.: Die Unterschiede bei den Profis sind übrigens weit weniger gering. Scheinbar trennt sich irgendwann die Spreu vom Weizen ;) Die anderen gehen vielleicht vorher einfach „kaputt“.

 

 

 

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